Kulturelle Bildung am authentischen Ort [2021]

Seit dem sogenannten „Spatial Turn“ hat sich in den Kultur-, Medien- sowie Sozialwissenschaften eine neue Sicht auf das Thema Raum durchgesetzt, die eine erweiterte bis heute anhaltende Raumdebatte begleitet. In der raumwissenschaftlichen Schul- und Bildungsforschung wird meist der physische Raum betrachtet und ist in der Theoriebildung eher nur eine Bezugsgröße. Für die kulturelle Bildung sind jedoch nicht nur die Orte an denen sie stattfindet relevant, sondern auch die räumlichen Strukturen und raumzeitlichen Gefüge. Andere Lernorte eröffnen Möglichkeiten für neue Lernerfahrungen und in Zusammenarbeit mit außerschulischen Partner:innen kann der authentische Lernort eine größere Rolle für die Bildung des Subjektes spielen.

Museumsraum des Otto-Dix-Hauses in Gera als authentischer Lernort

 

Von Sommervögelein und anderem Getier… [2018]

Ausgehend von einer Orientierung an der Lebenswelt der Kinder und dem „Lernen mit allen Sinnen“ wird in der Unterrichtsentwicklung ein Paradigmenwechsel versucht und die gewünschten Wirkungen im „Outcame Space“ untersucht. Anlehnend an das Konzept des ästhetischen Forschen von Kämpf-Jansen (2001) wurde hier speziell für die Grundschule ein Methodenhandbuch für Pädagog:innen erarbeitet. Dabei wurde das fünf Phasen-Modell nach Heil (2012) am Beispiel der eine der größten Wissenschaftlerinnen des Mittelalters, Maria Sibylla Merian, und der zeitgenössischen Künstlerin Joos von de Plas in Zusammenhang mit dem selbstgewählten Thema „Schmetterlinge“ in einer umfangreichen fächerübergreifenden Lerneinheit erprobt.

Präsention Ästhetisches Forschen inder Grundschule

 

Was ist Kunstvermittlung? [2015]

In diesem Forschungsvorhaben war ich auf der Suche nach einem Instrument zur Begriffsverhandlung. In einer Befragung analysierte ich Antworten und verglich diese in einer selbstgewählten Projektion. Hierbei konstatierte ich die Unterscheidung der Selbst- und Fremdbeobachtung, suchte nach Schnittmengen und definierte die Parallelität Fragende || BefragteR. Dabei nutzte ich eine künstlerische Ausdrucksform, die Kalligrafie, um Beweglichkeit eines Begriffs sichtbar machen. Mir war es wichtig, einen Orientierungsrahmen für mich zu finden und diesen als Reflexionsmittel zu nutzen, um mich selbst zu verorten.

Präsentation als PPP

 

 

Neben der Straße [2013]

In diesem konzipierten Kunstprojekt entwickelten Schüler:innen Strategien der Raumbetrachtung und Raumaneignung. Ziel war es, sich mit dem vertrauten Schulraum und dem Sozialraum auseinander zusetzen. Zentrales Thema ist immer wieder Mitbestimmung und Mitgestaltung von schulischem Alltag und der Lebensumwelt der Jugendlichen. In einem von der Künstlerin Solveig Finck begleiteten Projekt öffnet sich die Schule am weitesten in die Stadt. Die Protagonist*innen entwickelten über eine Feldforschung, in der sie mit Einwohnern der Stadt ins Gespräch kamen, Stadtzeichen und Kommunikationsstrukturen offen legten, ein Hörkunststück. Gleichzeitig hinterfragten die Jugendlichen ihre Rolle in der Stadt und begannen, sich in das städtische Leben bewusst einzubringen.

Artikel BDK Mitteilungen 02_14

 

Schule der Zukunft [2013-2016]

In einem längeren Prozess begleitete ich eine Weimarer Schule bei der partizipatorischen Schulraumplanung. Um den Umbau durch eine große Schulgemeinschaft selbst gestalten zu können, braucht es die ästhetische Wahrnehmung baulicher Zusammenhänge. Diese ist an komplexe kognitive und erkenntnistheoretische Voraussetzungen gekoppelt, denn die Raumaneignung gehört zu den basalen menschlichen Fähigkeiten. In der Zusammenarbeit mit der Universität Weimar entwickelten wir Methoden der Architekturvermittlung, konzipierten Kunstwerkstätten und bauten ein BAU_HAUS im Schulgelände. Die Schule gewann für den Teilhabeprozess in der Frage nach der eigenen Lernwelt den bundesweiten Wettbewerb „Pilotprojekt Inklusive Schulen planen und bauen“ der Montag Stiftung.

Artikel „Schulumbau selber gestalten“

 

BAUHAUS- Ateliertage [2009]

Wie vermittelt man einer jungen Generation zu Beginn des 21. Jahrhunderts das Bauhaus? Mit dieser Frage hatte sich die Weimarer Mal- und Zeichenschule im Jubiläumsjahr 2009 beschäftigt. Dies nahm die Jugendkunstschule zum Anlass, Kinder und Jugendliche im Klassenverband während der Schulzeit als Ergänzung zum Unterricht zu einer kreativen und lebendigen Begegnung mit der Welt des Bauhauses einzuladen. In über 20 Kursangeboten hatten die Schüler:innen die Möglichkeit, sich das Thema sowohl über kognitives als auch künstlerisch- gestalterisches Handeln zu erschließen. Durch meine Beratung in der Konzeptphase und die Vermittlung in der Durchführungsphase konnten fast 1500 junge Menschen aus Thüringen während der Ateliertage erreicht werden.

Film Ateliertage der Weimar Mal- und Zeichenschule

 

Wege zu Anna Amalia [2008]

Dieses Projekt ist ein tradiertes Format in der Unterrichtsgestaltung. Im schulischen Kontext beschäftigten sich die Kinder unter meiner Anleitung über zwei Schuljahre mit einer Weimarer Persönlichkeit. Mit einem interdisziplinären Ansatz war es gelungen, einerseits Lerninhalte zu vermitteln und anderseits die Kooperation zur Klassik Stiftung Weimar aufzubauen. Für die Schüler:innen schaffte das Projekt Identität mit ihrem Lebens- und Lernort. Dafür gewannen wir den 2.Platz in der Kategorie Literatur beim Wettbewerb „Kinder zum Olymp“.

Film Tafelrunde früher und heute