Netzwerkerin vom Musenhof

„Malerisch eingebettet zwischen sanften Hügeln liegt an den Ufern der Werra die bezauberndere Theaterstadt Meiningen– die Pforte zu Franken, zur Rhön und zum Thüringer Wald.“ So klingt die Einladung in eine Südthüringische Stadt, die als aktive Kulturprovinz irgendwie eine große Distanz zu Weimar hat. So fahre ich heute an die Grenze des Freistaates und besuche eine engagierte Frau an diesem Ort. Hier möchte ich herzufinden, wie es sich anfühlt, in einer Kunstsammlung zu arbeiten, was für sie Museum als „Durchlauferhitzer“ ausmacht und wie es aus ihrer Sicht geht, Identität zu stiften.

Berühmtheit erlangte die Stadt Ende des 19.Jh., als der kunstsinnige Herzog Georg II von Sachsen-Meiningen europaweit Aufsehen erregte durch die morganatische Ehe mit einer Schauspielerin. Der Theaterherzog löste damals weitgreifende kulturelle Reformen aus. Das Residenzschloss Elisabethenburg wurde zum geistigen Mittelpunkt für den Musenhof zwischen Weimar und Bayreuth. Es ist heute mit mehreren Museen und dem Theater immer noch weltweit bekannt. Doch wie versteht sich dieses Museum im Jetzt angekommen? Und passt der Vermittlungsansatz der Sammlung dazu?

Ich treffe die Musik- und Theaterwissenschaftlerin Maren Goltz mitten drin in den historischen Räumen. Eigentlich passt die agile Frau, die so viel will, nicht in das Ambiente. Sie ist Zugezogene im 13. Jahr und ist hier doch absolut angekommen. „Gleich zu Anfang meiner Tätigkeit gab es eine Anfrage vom Samischen Museum aus Schweden zu einer „lapponische Zaubertrommel“. Diese kam vor mehreren hundert Jahren als Hochzeitsgeschenk nach Thüringen. Über dieses Raubstück in unserem Depot habe ich begonnen zu forschen.“ berichtet die Musikhistorikerin. Jetzt konnte dieses Exponat zu einer Ausstellungseröffnung des 100-jährigen Jubiläums der ersten Samischen Hauptversammlung nach Trondheim reisen.

Maren Goltz ist es wichtig „Geschichten zu erzählen, die Geschichte erzählen“ und dafür sucht sie immer relevante Objekte für eine authentische Erzählung. Denn sie will mit ihrem Museum nicht nur Lernort sein, sondern auch die jeweiligen Zielgruppen zwischen 9-99 Jahren ansprechen. Sie sollen hier in der Ausstellung einen Wissenserwerb erlangen, der an Vorgänge gebunden ist. „Wir suchen in unseren Projekten nach Ansätzen für handlungsorientiertes Lernen und sind weg von der reinen Interaktion.“ Sagt die Kustodin der Sammlung Musikgeschichte. Unter dem Motto „Anfassen, Hinhören und Begreifen“ gilt es Dinge zu finden, die die Besucher anregen und für sie wichtig sind. Ausgehend von der Fragestellung „Was ist den Wissen denn überhaupt?“ oder „Wie gelingt lebenslanges Lernen?“ über „Wie können wir subtil anstellen, das die Leute sich bei uns wohl fühlen und zugleich für sie etwas Substantielles mitnehmen?“ ging es immer darum, sich der Verantwortung zu stellen, die eine solche Institution in der Vermittlung hat. Denn das Interesse am Museum ist heute anders und die Zeit läuft uns davon, die in der Konkurrenz der anderen Medien zu bestehen.

Maren Goltz engagiert sich weit über das Museum hinaus für die Kultur in ihrer Region und ist nicht müde davon, etwas zu ändern, da „wo die Meininger ihr Licht unter den Schäfel stellen“.

Ich freue mich auf weitere gemeinsame Projekte und bin stolz, mit ihr vernetzt zu sein.

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